Der letzte röhrenbestückte Reiseempfänger von Akkord.
Diese Gehäuseform wird für die späteren Transistorgeräte noch einige Jahre
beibehalten.
Baujahr 1959
Langwelle 145-350 kHz
Mittelwelle 515-1620 kHz
Kurzwelle 4,8-12,3 MHz
UKW 87-100MHz
7 Batterie-Röhren:
DF97 = selbstschwingende FM Mischstufe
DK96 = selbstschwingende AM Mischstufe
DF96 = 1. FM ZF-Stufe
DF96 = 2. FM ZF-Stufe / 1. AM ZF-Stufe
DF96 = 3. FM ZF-Stufe / 2. AM ZF-Stufe
DAF96 = AM Demodulator und Regelspannungserzeugung
DAF96 = NF-Vorstufe
DL96 = NF-Endstufe
Der Ratiodetektor arbeitet mit 2 Germanium-Dioden OA172
6 AM-Kreise, davon 2 veränderbar durch C
8 FM-Kreise, davon 2 veränderbar durch C
Zwischenfrequnz für AM = 468 kHz, für FM = 10,7 MHz
Ferritstabantenne für MW und LW
2 Teleskopantennen, wirksam bei UKW und Kurzwelle.
Klangregler.
Anschluß für Tonabnehmer, Erde und Zusatzlautsprecher.
Ausgangsleistung 500 mW
permanent-dynamischer Lautsprecher 105x180 mm
Betrieb mit eingebautem Netzteil an 110, 125, 155, 220, 240 Volt Wechselstrom oder 100 Volt Anodenbatterie und zwei 1,5Volt Heizbatterien.
Anstelle der Heizbatterie kann auch ein NC-Akku verwendet werden. Hierfür ist eine Ladeschaltung vorgesehen.
Skalenbeleuchtung bei Netzbetrieb.
Sperrholzgehäuse mit Kunstlederbezug.
Neupreis im Jahr 1959 DM 259,-
Die Haltbarkeit von Batterieröhren ist gar nicht so schlecht, vorausgesetzt man betreibt sie mit der vorgeschriebenen Heizspannung von 1,4 Volt.
Bei Netzbetrieb besteht der Heizkreis hier im Wesentlichen aus Netztransformator, Selendiode, Elkos, einem einstellbaren Widerstand und einem Siemens 1St35 Stabilisator.
Anstelle des Stabilisators kann auch ein NiCd-Akku eingesetzt werden.
Der Siemens Stabilisator funktioniert nur bei einem Strom von 25 - 45 mA (Siemens Taschenbuch 1960). Er kann bei Ausfall einer Röhre oder bei der Umschaltung FM/AM die Heizspannung durch den zusätzlichen Strom nicht mehr stabil halten.
Der Akku ist in einem nur sporadisch genutzten Radio wenig sinnvoll, der Stabilisator nach 60 Jahren weit außerhalb der Spezifikation – in diesem Fall bei 2,4V. Beide Bauelemente sind als Neuteil nicht mehr verfügbar.
Zur optimalen Schonung der inzwischen schwer beschaffbaren und teuren Röhren kann der Spannungsregler LM317 eingesetzt werden. Er wird einfach mit seinem TO220 Gehäuse an einer freien Bohrung am Blechchassis isoliert befestigt und ersetzt den einstellbaren Widerstand R37. Der 1St35-Stabilisator sollte entfernt werden. An seiner Stelle habe ich zur Sicherheit 3 Si-Dioden in Reihe eingebaut, sie begrenzen die Heizspannung im Fehlerfall auf 1,8V.
Leider ist der Heizkreis im Akkord-Schaltplan fehlerhaft gezeichnet, aber bei überschaubaren 4 Drähten sollte das kein Problem sein.
Falls die Heizspannung nicht ausreicht, ist der Spannungsabfall über die Selendiode im Kombigleichrichter zu groß. Das vernietete Bauteil kann nur mit der Bohrmaschine entfernt werden, also bleibt es im Gerät und man ersetzt zumindest den Teil für den Heizstrom durch eine Si-Diode oder besser gleich gegen einen kleinen freitragenden Brückengleichrichter.
Der Spannungswähler kann jetzt auch auf 240V eingestellt werden, das bedeutet am 230V-Netz weniger Stress für den Netztransformator.
Der ein oder andere Purist mag jetzt Aufschreien : „verbastelt mit so viel Silizium in einem Röhrenradio“, aber bei mir müssen Radios leben und nicht als tote Kisten im Regal stehen.
Niemand kauft sich einen 1950er VW, um ihn dann in der Garage verrotten zu lassen, nur weil der damals eingebaute Winker heute durch einen Blinker ersetzt werden muss und bei dem Auto damit nicht mehr alles Original ist.
Vorsicht bei Reparaturen mit eingestecktem Netzstecker. Die Skalenlampe wird aus der Primärwicklung des Netztransformators gespeist und kann bei ausgeschaltetem Gerät die volle Netzspannung 230 Volt an ihren großflächigen Kontakten führen.