Ein Gerät aus dem Jahr 1953.
Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle, UKW.
10 Röhren:
EF42 = FM-Vorstufe
ECH42 = AM/FM-Mischstufe
ECH42 = AM/FM-Oszillator
EF43 = 1. FM ZF-Stufe / AM ZF-Stufe
EAF42 = 2. FM ZF-Stufe
EAF42 = AM-Demodulator
EB41 = FM-Ratiodetektor
EM34 = Abstimmanzeige
EF41 = NF-Vorstufe
2xEL8 = NF-Endstufe parallelgeschaltet
AZ11 = Zweiweggleichrichter
6 AM-Kreise, 10 FM-Kreise
Zwischenfrequenz 470 kHz für AM, 10,7 MHz für FM
Verkauft wurden diese Radios durch die Firma Kisters Radio Company aus Meersburg am Bodensee im Direktvertrieb.
Hersteller war die Firma Alfred Jentsch Apparatebau ebenfalls in Konstanz.
Dieses aus einer Rostlaube völlig zerlegte und neu aufgebaute Chassis mit der Seriennummer 06018 trägt ebenfalls die Bezeichnung "Amati 53WU17" , hat jedoch eine andere Röhrenbestückung.
Anstelle der EAF42 werden zwei Pentoden 6RV von Miniwatt verwendet, eine als 2. FM ZF-Stufe, die andere als AM-Demodulatordiode.
In der NF-Vorstufe wird ebenfalls eine 6RV verwendet. Diese 3 Röhren tragen ein
Label des italienischen Finanzministers mit dem Datum "14. Apr. 1941", waren also bei der Produktion dieses Radios schon über 10 Jahre alt.
In der NF-Endstufe wurde statt der beiden EL8 eine EL41 eingesetzt.
Der Grund für die abweichende Röhrenbestückung war wohl die Mangelwirtschaft in den Nachkriegsjahren.
Die Abschirmbecher für zwei 6RV wurden für das Foto abgenommen.
Ein Gerät mit genau dieser Bestückung stand in den 50ern bei uns im
Wohnzimmer. Die 6RV Röhren waren in den 50ern beim
"normalen" Radiohändler nicht mehr zu bekommen. Hier blieb nur der Weg zur Kundendienststelle oder zum
Versandhandel wie z.B. Atzert-Radio in Berlin.
Außergewöhnlich ist auch die Belegung der Buchsen für den 3. (externen) Lautsprecher, denn hier liegt der Anodenanschluß der Endröhre und die volle Anodenspannung von 260 V an der völlig ungeschützten Bananenbuchse. Da in dieser Zeit oft ein Zweitlautsprecher in einem anderen Raum in der Regel über einen Klingeldraht installiert wurde, eine nicht ungefährliche Sache. Dies gilt insbesondere dann, wenn Antenne und Erde an den Eingangsbuchsen angeschlossen sind.
Die Netzdrossel in diesem Gerät ist auf einen Spulenkörper aus gewöhnlicher Pappe gewickelt. Durch die hygroskopischen Eigenschaften dieses Materials kommt es hier oft zu Spannungsüberschlägen und Brandschäden zwischen Wicklung und Eisenkern. Dieses Problem tritt besonders gerne dann auf, wenn das Gerät längere Zeit (feucht) gelagert wurde.
Als Folgeschaden sind dann Gleichrichterröhre und/oder Netztrafo betroffen.