Fernsehgerät aus dem Jahr 1965
Das Design wird Hartmut Esslinger zugeschrieben.
Dieses Gerät habe ich vom bei ebay für 20 Euro erworben.
Der Vorbesitzer hat wohl schon einige Reparaturversuche unternommen, der Zeilentrafo war bereits ausgelötet und wurde mir auf die Hand mitgegeben.
Mehrere Gehäuseschrauben, das Anschlusskabel mit Clip für die PL500, sowie einige Tastenkappen fehlten genauso wie diverse Kondensatoren.
Bestückt mit 12 Röhren:
PCC189, PCF801, EF183, PCL200, PCH200, ECH84, PCL805, PL500, PY88, DY86, PCL86
Drehbar aufgesetzte Bildröhre 59 cm in 110° Technik A59-20W
Permanent-dynamischer Lautsprecher 21x9,5 cm
Anschluß för Kabelfernbedienung.
Betrieb am Wechselstromnetz 220 Volt / 150 Watt
Palisander furniertes Gehäuse mit den Abmessungen 600X350X150 mm
Abmessungen Gerät inclusive Bildröhre 640x600x420 mm
Gewicht 29 kg
Neupreis im Jahr 1966 : DM 978.-
Der ausgebaute Zeilentrafo ist kein Originalteil, sondern ein König ZTR025
Die Isolierung der Spulenkörper ist augenscheinlich in Ordnung, durch den Ausbau wurde leider die Pertinax-Platte beschädigt und einige Drähte abgerissen.
Eine grobe Messung der Spulengüte brachte keinen Hinweis auf Windungsschluß, also wird er mechanisch instandgesetzt und erst mal wieder eingebaut.
Die im Gerät verbauten Wima Durolit Kondensatoren sind zwar größtenteils ohne Leckage, haben aber ihre Kapazität mindestens verdoppelt. Sie werden alle durch WIMA MKT und MKP ersetzt. Die beiden Becherelkos im Netzteil habe ich ausgebaut und versucht zu formieren. Der Leckstrom ist danach an 550µF mit 3 mA bei 350 Volt akzeptabel, aber die aufgedruckte Kapazität wird bei weitem nicht erreicht. Die Kondensatoren haben aber mit 4 Elkos im Becher eine zu hohe Packungsdichte um sie so einfach zu ersetzen, sie verbleiben also erst mal im Gerät. Die Boosterdiode PY88 ist gleich durch eine weiß verfärbtes Getter aufgefallen und wurde ebenfalls ersetzt.
Nach dem Hochfahren mit einem Regeltrafo zeigt sich ein erstes Bild....
Die Bedienungselemente der beiden Kanalwähler lassen sich nicht bewegen, sie müssen noch ausgebaut und gängig gemacht werden.
Es sind je 4 Stationstasten für VHF und UHF vorhanden. Die Bandumschaltung erfolgt durch einen in den Kontrastregler integrierten Drucktaster
Die verwendete Bildröhre A59-20W wurde von SEL wohl nur für dieses Gerät produziert. In meinen Datenbüchern und im Netz habe ich auch keinerlei Informationen über diese Röhre gefunden. Die üblicherweise vorhandenen 4 Befestigungslaschen passen nicht in das enge Gehäuse. Deshalb wurde die Röhre vermutlich vom Hersteller in einen stabilen Rahmen eingeklebt und hat nur einen Befestigungspunkt auf dem Drehlager. Also Vorsicht beim Regenerieren, ein Ersatz durch eine Röhre eines anderen Herstellers ist zwar elektrisch möglich, wird aber durch die Übernahme der Befestigung zum Abenteuer. Denn einfach nur mit Silikon zuschmieren wird wohl nicht gehen.....
Die ersetzten Bauelemente.
Energie sparen war auch 1965 schon angesagt, der sonst übliche Vorwiderstand im Heizkreis ist hier durch einen MP-Kondensator 6µF realisiert. Dadurch werden ca 24 Watt Verlustleistung eingespart. Damals ging es aber weniger um die eingesparte elektrische Leistung als um die geringere Wärmeleistung in dem engen Gehäuse.
Das restaurierte Gerät.